De la lune à la terre

De la lune à la terre

 

Was bleibt von einer Performance? Im DOCK als Archiv und Kunstraum stellt sich diese Frage beinahe von selbst. Ein Duft, aufbewahrt in Flakons, lautet in diesem Fall die Antwort. 

 

Die olfaktorische Installation von Maeva Rosset basiert auf der multimedialen Performance Mare Nectaris von Saskia Edens, die eine Woche vor der Ausstellungseröffnung stattgefunden hat. Darin liess Saskia Edens in ihrem Atelier Elemente aus früheren Performances nochmals aufleben. Objekte aus ihrem künstlerischen Universum, sich drehend um alte Kulturen, natürliche Zyklen, den eigenen Körper und Materialien wie Zinn, Milch (als permeable Projektionsfläche) oder (klingende) Tonerde, bilden auch die Grundlage für die Formulierung des Parfüms.

 

Die 29 Flakons – in formaler Anlehnung an den Mondzyklus – sind von aussen zunächst nur visuell wahrnehmbar. So mögen sie leicht augenzwinkernd Mythen um das Parfüm, das vergangene Ereignis im Atelier wie auch den sagenumwobenen Himmelskörper anregen. Die Gestaltung der Schaufenster greift die Konzentration der Projektions- und Blickrichtungen, Stofflichkeiten, Rhythmen und Intensitäten aus unterschiedlichen Teilen der Performance auf. 

 

In drei verschiedenen Auflösungen und Displays treten einzelne Komponenten des Duftes stärker oder schwächer hervor. Damit lässt uns Maeva Rosset an ihrem olfaktorischen Blick auf die Performance teilhaben und erschafft eine von den gängigen Dokumentationsarten abweichende Erinnerung oder Erzählung. Momente der Performance überlagern sich darin und verschwimmen mit dem Hier und Jetzt, in einer flüchtigen Form der Konservierung.

 

De la lune à la terre kehrt den Titel von Jules Vernes Science-Fiction-Roman De la terre à la lune nicht nur sprachlich um. Den heute vielleicht mehr denn je bestehenden kolonialen Weltraumeroberungsfantasien stellen Saskia Edens und Maeva Rosset mit ihrem gestischen Einsatz erweiterter künstlerischer Medien eine entgegengesetzte Bewegung vom Mond zur Erde und ein interagierendes Verhältnis von Universum, «Natur» und Mensch entgegen.

 

Text: Irène Unholz

 

[Infos zur performance…] 

 

[Infos zur Ausstellung…]

 

 

 

 

Do. 03. Sept.

20.00 Uhr

PERFORMANCE

«Mare Nectaris» von Saskia Edens
Ort: Atelierhaus Hégenheim, Rue de Bâle 68, F-68220 Hégenheim, 

Do. 10. Sept.

19.00 Uhr

VERNISSAGE

mit einer Speed Speech von Alexandra Stäheli, Leitung Atelier Mondial

 

 

Do. 29. Oktober

19.00 Uhr

WALK THE TALK

olfaktorischer Rundgang zur Ausstellung